Was ist Worldbuilding?

Übersetzt man das Wort „Worldbuilding“ wortwörtlich, so heisst es: «Welt bauen». Und genau darum geht’s. Das du als Autor eine zusammenhängende und glaubwürdige Welt erschaffst. Diese kannst du als Schauplatz für deine Geschichte nutzen.

Worldbuilding, wie ein Hausbau?

Man könnte so eine Welt auch mit dem Planen und Bauen eines Hauses vergleichen. Denn wie bei einem Haus gibt es auch beim Worldbuilding verschiedene Bereiche.

• Untergrund
  Geographie und die klimatischen Bedingungen bilden den Untergrund. Darauf baust du deine Welt auf.

• Fundament
  Das Fundament bilden die Vegetationszonen mit entsprechender Flora und Fauna. Diese Zonen sollten dorthin gesetzt werden, wo die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind. Es macht keinen Sinn, einen Regenwald am Nordpol zu planen. Das wäre, wie wenn man Haus auf Sand baut, ohne das Fundament entsprechend im Boden zu verankern.
  Aber auch innerhalb deines Fundamentes sollten die Komponenten zusammenpassen. Einige Tiere und Pflanzen können nicht überall leben. Klar kannst du das in deiner Welt selber bestimmen, was am liebsten wo lebt. Dennoch sollte eine gewisse Logik dahinter stecken.

• Aussenwände
  Die Aussenwände bilden Technologie und Magie. Eine Welt die technologisch im Mittelalter steckt, bringt andere Kulturen hervor als eine, welche weiterentwickelt ist als die unsere. So verhält es sich auch mit der Magie. Ist in deiner Welt Magie vorhanden? Nach welchen Regeln funktioniert diese? Welche Grenzen hat sie? Ich würde immer empfehlen, gewisse Regeln und Grenzen für die Magie zu setzen, denn ansonsten kann beim Leser schnell die Frage aufkommen, wieso nicht jedes Problem einfach mit Magie gelöst wird, wen es ja möglich ist.

• Dach
  Eine Dachhälfte bildet der menschliche Eingriff in die Geografie und die Natur. Wo haben sich Menschen, oder menschenähnliche Wesen niedergelassen und ihre Siedlungen bzw. Städte gebaut? Wie haben sie die Gebiete in Länder eingeteilt? Wo wurde der Wald abgeholzt, um Ackerbau oder Viehzucht zu betreiben?
  
  Die zweite Dachhälfte bildet die Geschichte dieser Spezies.
  Denn diese beiden Aspekte haben einen grossen Einfluss darauf, wie die Leute zum Zeitpunkt deiner Geschichte leben.

• Innenausbau
  In unserem Haus fehlen noch Innenwände, sowie elektrische und sanitäre Anlagen und vieles mehr. Diese bilden das soziale Worldbuilding. Dieses umfasst Kultur, Politik, Religion, soziale Strukturen,  Bräuche und Sitten, Finanzen und Ernährung, Bildung und vieles mehr.

Warum ist Worldbuilding wichtig?

Eine gut ausgebildete Welt ist für gutes Storytelling wichtig. Du kannst die beste Geschichte schreiben, wenn deine Welt aber komisch aufgebaut ist, wird das den Leser stören und schlimmsten Falls deine Geschichte kaputt machen.

Wie soll ich beim erschaffen einer Welt vorgehen?

Das Vorgehen im Worldbuilding ist so individuell, wie beim Schreiben. Grob gesagt wirst du vermutlich so vorgehen, wie es deinem Schreibtyp entspricht. Ein Plotter, welcher seine Geschichte bis ins kleinste vorausplant, wird wohl auch seine Welt planen, bevor er zu schreiben beginnt. Während ein Planster oder ein Panster seine Welt wie seine Geschichte plant, während er die Geschichte schreibt.
Meiner Meinung nach gibt es da kein richtig oder falsch, mit der Planster/Panster-Variante muss die Welt im Nachgang dann halt etwas nachgebessert werden.
Egal zu welchem Zeitpunkt die Welt geplant wird, folgende Tipps, welche von Jill Schöttlis Artikel inspiriert sind, können euch dabei helfen:

• Orientiere dich an der realen Welt. Was willst du übernehmen? Was passt dir nicht so? Einfach so oder weils nicht in deine Geschichte passt. Wie willst du es anpassen? Machst du es besser oder lieber schlechter?
  
  
• Wenn du eine Regel für die neue Welt definiert hast, baust du auf diese auf. Gilt diese Regel für die ganze Welt, oder nur für ein bestimmtes Gebiet oder eine bestimmte Kultur? Was könnten Konsequenzen sein? Kann die Regel umgangen werden? Wenn ja, wie?
  
  
• Betrachte deine Welt aus den Augen der Leser. Fehlt noch was, damit man alles versteht? Oder gibt es noch Unklarheiten?
  
  
• Übertreibe es nicht. Mehr ist nicht immer mehr. Wenn dir etwas nicht mehr gefällt, streiche es. Es muss nicht alles ins kleinste Detail ausgearbeitet werden. Der Leser wird die Lücken automatisch mit den Regeln unserer Welt füllen. Überall wo du also nichts anpasst, kannst du von unserer Erde ausgehen.
  
  
• Und zum Schluss: Erkläre deine Welt jemand anderem. Ist deinem Zuhörer alles klar? Hat er/sie Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge? Schreib dir alles auf, damit nichts vergessen geht. Ob du dann alles übernimmst oder nicht, kannst du später entscheiden.

Wo hast du Probleme mit deinem Worldbuilding? Schreibs mir in die Komentare. Oder per Mail an fantasyluttringer@gmail.com